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Angela Merkel verweigert Teilnahme an Franz-Josef-Strauß-Festakt

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Franz Josef Strauß (1982)

München - Obwohl sie sich am gleichen Tag in München aufhält, wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht am Festakt zum 100. Geburtstag des früheren bayerischen Ministerpräsidenten und Bundesministers Franz Josef Strauß (CSU) am 4. September teilnehmen. Eine Sprecherin der Bayerischen Staatskanzlei sagte einsilbig: „Sie war geladen und hat vor einiger Zeit aus Termingründen abgesagt.“ Dabei wird Merkel nach Angaben des Bundespresseamtes am Tag der Gedenkfeier bis in die Nachmittagsstunden in München sein und dort die Technische Universität besuchen. „Danach ist die offizielle Terminliste bei uns beendet“, so eine Sprecherin des Bundespresseamtes. Laut einer Parteisprecherin wird Merkel gleichentags aber in Essen den Wahlkampf des CDU-Oberbürgermeisterkandidaten unterstützen und abends eine Feier des CDU-Landesverbands Nordrhein-Westfalens besuchen. Das zeigt deutlich, wie distanziert Merkel der CSU gegenübersteht, die sich der Sozialdemokratisierung der Union partiell noch verweigert.

Die Einladung zur offiziellen Gedenkfeier anlässlich des 100. Geburtstages der CSU-Ikone Strauß haben neben Merkel auch die Fraktionsspitzen von SPD, Freien Wählern und Grünen im bayerischen Landtag ausgeschlagen. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer nannte es „armselig“, wie die bayerische Opposition das staatliche Gedenken an einen langjährigen bayerischen Ministerpräsidenten missbrauche, um selbst mal wieder in den Medien präsent zu sein. Der SPD hält der CSU-Generalsekretär vor, dass sie seit Jahren keinen inhaltlichen Beitrag zum Vorankommen des Freistaats geleistet habe und lieber die historischen Leistungen von Strauß herabwürdige. Auch Staatskanzleichef Marcel Huber wirft der Opposition vor, das Jubiläum für parteipolitische Profilierungsversuche zu missbrauchen. Es sei ein „schlechter Stil“, nicht an der Gedenkfeier einer herausragenden Persönlichkeit der bayerischen Nachkriegsgeschichte teilzunehmen.

SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher warf der CSU im Umgang mit Franz Josef Strauß eine Heldenverehrung fast sowjetischer Prägung vor. Mit dem Namen Strauß würden sich fragwürdige Rüstungsgeschäfte, eine unkritische Atompolitik, Vetternwirtschaft und der Verdacht von Schmiergeldzahlungen verbinden. Auch Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger begründete seine Absage mit der möglichen Korruptheit von Strauß und ergänzte, dass ihm der Termin nicht wichtig genug sei und er an diesem Tag lieber zum Festzug der Passauer Dult gehe.

Strauß wäre am 6. September 100 Jahre alt geworden. Als er 1988 bei einem Jagdausflug tot zusammenbrach, waren Trauer und Entsetzen in Bayern groß.  Beim Trauerzug standen 100.000 Menschen zwischen Odeonsplatz und Siegestor Spalier und viele weinten, wie die „Abendzeitung“ berichtete.

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